
Wohin steuert Europa? – Laut Frank Schäffler kann das Ziel nur größere Flexibilität und Veränderungsfähigkeit, nicht dogmatisches Festhalten an Glaubenssätzen heißen. Damit stellte sich der Finanzexperte unter anderem gegen das statische Festhalten am Prinzip einer immer engeren Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten („ever closer union“). Dies sei eine der Lehren, die man aus dem Brexit-Desaster, das angesichts von Milliardenexporten ins Vereinigte Königreich auch für Deutschland ein großes Risiko darstelle, hätte ziehen müssen.
„Die Europäische Union muss atmen“, war eine der Kernaussagen seines Vortrags. Nicht jeder Mitgliedsstaat müsse alles mitmachen, ein geordneter Ausstieg sowohl aus der EU als auch aus dem Euro möglich sein. Wolle man die Fliehkräfte innerhalb der Union wieder unter Kontrolle bekommen, sei eine ehrliche Debatte über die Stärken und Schwächen des institutionellen Rahmens der EU unerlässlich. Diese sei allerdings bis dato ausgeblieben, bedauerte Herr Schäffler.
Diesen kritischen Aussagen, die von politischem Spitzenpersonal – wenn überhaupt – nur hinter vorgehaltener Hand geäußert werden dürften, ging eine schonungslose Bestandsaufnahme voran. Hier machte Herr Schäffler klar, dass sich die EU – entgegen der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit – in schwerem Fahrwasser befindet. In dieselbe Richtung gingen auch die einleitenden Worte von Dr. Johannes Baare, der für den FDP-Ortsverband Mölln die Veranstaltung moderierte.
Am Ende des Abends waren die Teilnehmer einhellig der Meinung, dass man die europapolitische Agenda nicht den Extremisten überlassen dürfe. Entscheidend für die Zukunft der EU sei aber deren Reformfähigkeit. In diesem Zusammenhang könne eine starke FDP einen wichtigen Beitrag leisten.
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