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Agrarpakt und seine Folgen: Die FDP zu Besuch beim Kreisbauernverband

(v.l.n.r.: Knud-Frithjof Grell, Christian Siemers, Tilmann Hack, Hans-Peter Grell, Judith Gauck, Jan Marcus Rossa, Dr. Christel Happach-Kasan, Peter Koll)

Schon lange vor den medienwirksamen Protesten am 23.10.2019 machten die Landwirte auf die Missstände in der aktuellen Agrarpolitik aufmerksam. Um gemeinsam Lösungskonzepte zu entwickeln, trafen sich der Kreisbauernverband RZ und die FDP Herzogtum Lauenburg auf dem Betrieb der Grell-Milch GbR. Der Verband wurde dabei u.a. von seinem Geschäftsführer, Peter Koll, sowie dem Kreisvorsitzenden, Hans-Peter Grell, vertreten. Von der FDP nahmen an dem Treffen der Landtagsabgeordnete, Jan Marcus Rossa, Dr. Christel Happach-Kasan sowie die Kreistagsabgeordnete, Judith Gauck, teil. 

Nach einer Betriebsführung präzisierten die Landwirte ihre Kritik an der aktuellen Agrarpolitik. Eine gewichtige Rolle spielt dabei der sog. „Agrarpakt“ der Bundesregierung. Zwar sei auch die Landwirtschaft schon aus Eigeninteresse für eine saubere und lebenswerte Umwelt, doch stütze die Regierung ihre Vorhaben auf Gutachten mit fragwürdigen Wahrheitsgehalt. Des Weiteren wurde es unterlassen, die Landwirte bei den gesetzlichen Neuregelungen mit ein zu binden.

 

Aus Sicht vieler Bauern ist es zudem - unabhängig von der Agrarpolitik - ungerecht, dass sie an vielen Problemen allein beteiligt sein sollen. So sei neben dem Insekten- und Vögelsterben, auch die Nitratbelastung in Böden allein das Werk der Landwirtschaft.

 

 

Da die Bundesregierung trotz mehrfacher Aufforderung durch die EU-Kommission bei der Neufassung der Düngeverordnungen lange Zeit untätig blieb, würde nun versucht, eine schnelle und dadurch unausgegorene Gesetzgebung zu forcieren.

 

Dies und die Tatsache, dass deutschlandweit gerade einmal ca. 800 Nitratmessstationen installiert seien, führe dazu, dass vielen Landwirten in den sog. „roten Gebieten“ (Gebiete, in denen der Grundwasserkörper gefährdet ist) eine Gülleausbringung unmöglich würde. Das es auch anderes gehen kann, beweisen beispielsweise die Niederlande: Dort sind über 3000 solcher Messstationen installiert. Die hohe Zahl der Stationen führe dazu, dass repräsentativere Ergebnisse gewonnen würden.

 

Jan Marcus Rossa versprach den Bauern, dass er auf Landesebene versuchen werde, die Anzahl der Messstationen zu erhöhen. „Es kann nicht sein, dass vielen Landwirte ein Düngen unmöglich gemacht wird, weil eine Messung nur punktuell stattfindet und dadurch gerade kein realer Durchschnittswert die Prämisse für Düngeverbote darstellt.“

 

 

Des Weiteren müsse auch verstärkt auf die Konsequenzen einer Unterdüngung der Böden hingewiesen werden. Sie führe u.a. dazu, dass sich der Stickstoffgehalt stark verändere, wodurch nicht nur die Erträge zurückgingen, sondern sich ebenfalls die Qualität der Ernte massiv verschlechtere.  

 

Die FDP Herzogtum Lauenburg sowie der Kreisbauernverband beschlossen, sich in der Zukunft weitere Male zu treffen.

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